Blumenerde mit Torf: Wo hier das Problem liegt
Torf ist ein Hauptbestandteil vieler Blumenerden, denn er kann viel Wasser speichern und verbessert die Durchlüftung des Bodens. Was einem beim Kauf aber oft nicht bewusst ist: Beim Torfabbau werden nicht nur Moore zerstört und die dort heimischen Tier- und Pflanzenarten gefährdet, es wird auch klimaschädliches CO₂ und Methan freigesetzt; er befeuert somit die Klimakrise. Moore machen drei Prozent der Landoberfläche aus, speichern aber ein Drittel des globalen Kohlenstoffs im Boden. Weltweit sind jedoch bereits 85 Prozent aller Feuchtgebiete zerstört. Will man die Flächen renaturieren, dauert es ganze 1.000 Jahre, bis sich wieder eine rund ein Meter dicke Schicht Torf gebildet hat.
Torf im Garten – ganz normal?
Ein aktueller Greenpeace-Marktcheck zeigt: 60 Prozent der in Baumärkten, Gartencentern und Supermärkten erhältlichen Blumenerde enthält naturzerstörenden Torf. Viele Produkte sind mit „torfarm“ oder „torfreduziert“ beschriftet – das sagt allerdings nichts über die Menge an Torf in der Erde aus. Auch sogenannte Bio-Erden sind nicht automatisch frei von Torf. Greenpeace empfiehlt dringend, zu torffreien Bio-Erden zu greifen und fordert auch den Handel dazu auf, Verantwortung für das Sortiment zu übernehmen, sodass Produkte mit Torf zukünftig keinen Platz mehr in den Regalen haben.
Alternativen zu Torf
Beim Garteln mit torffreien Produkten entstehen übrigens keine Nachteile, denn es gibt viele gute Alternativen – etwa Kompost, Rindenhumus oder Holzfasern. Auch bei Anzuchthilfen wie Torftöpfen oder Torfquelltabs gibt es mittlerweile genügend Ersatzprodukte aus Kokosfasern (die man natürlich aufgrund der langen Transportwege und abgeholzten Regenwaldflächen auch kritisch sehen kann) oder Holzfasern (hier ein Beispiel).
Um die Wasserhaltefähigkeit und Nährstoffspeicherung des Bodens zu verbessern lohnt sich der Umstieg auf Pflanzenkohle als Bodenzusatzstoff. Die darf man nur nicht einfach so in den Boden einbringen, weil sie dort genau das tut was sie am Besten kann: Nährstoffe an sich binden. Die fehlen Abern dann den vorhandenen Pflanzen. Also muss die Kohle vorher mit Nährstoffen „aufgeladen“ werden, z.B. indem man sie mitkompostiert oder in einem Bokashi mitlaufen lässt. Danach ist die Kohle ein wertvoller Bodenbestandteil, der sich über hunderte Jahre nicht abbaut und zudem noch den CO2-Fußabdruck verbessert. Aus einem Kilogramm Kohle würden nämlich sonst 3,6 kg CO2.