Gundermann Glechoma hederacea Heilpflanze Gewürz Minze Garten Unkraut Beikraut Rasen Tee Salbe Natur Rezept
Natur

Die Gundelrebe

Ein Gastartikel von Franziska Polsterer (www.engelsgarten.at)

Fotocredit: Kräuterwelt Engelsgarten

Die Gundelrebe / der Gundermann (Glechoma hederacea) kommt in Gärten und auf Wiesen sehr häufig vor. Sie duftet so intensiv würzig, an Minze erinnernd, dass man sie schon an ihrem Aroma erkennt. Als Gewürzkraut und Tee wirkt sie anregend auf den gesamten menschlichen Stoffwechsel und stärkt die Leber. Sie enthält Vitamine, Mineralstoffe, Gerb- und Bitterstoffe, Saponine und ätherische Öle, die für ihren starken Duft verantwortlich sind.

Sammeln und mögliche Verwechslung

Die Gundelrebe ist eine am Boden rankende Pflanze mit langen Ausläufern. Nur wenn sie blüht, bildet sie nach oben gerichtete Pflanzenteile aus. Am besten erkennt man sie an ihrer typischen herz- bis nierenförmigen Blattform und am vierkantigen Stängel. Das Blatt ist eher rund als länglich geformt und hat einen gewellten Blattrand. Es ist dunkelgrün bis bräunlich-violett gefärbt und glänzt. Verwechseln könnte man die Pflanze eventuell mit der Taubnessel oder dem Kriechenden Günsel. Beide haben jedoch eine spitzer zulaufende Blattform. Die Taubnessel hat außerdem im Unterschied zu den blauen Blüten der Gundelrebe violette Blüten.

Symbolik und Wesen der Gundelrebe

Ihrem Wesen nach steht die Gundelrebe für Loslassen und Erneuerung. Wenn ein Prozess in unserem Leben ins Stocken gerät, können ihre Wesenseigenschaften dabei helfen, ihn wieder ins Fließen zu bringen. Sie ist ein Frühjahrsbote, der uns neue Lebensenergie bringt. Wenn man die Pflanze genau betrachtet, erkennt man in ihr eine schöne Symbolik: Die runden Blätter mit ihren rund gekerbten Rändern wirken sehr weich und fließend. Ihre violetten Blüten sehen aus wie kleine Fontänen eines Brunnens. Sie symbolisieren das Fließen und Loslassen. Manchmal hilft es in einer festgefahrenen Situation einfach alles loszulassen, so schwer das auch fallen mag, erst im Fluss der Dinge kann wieder Neues entstehen.

Die Gundelrebe als Heilpflanze

In der Volksmedizin wird die Gundelrebe aufgrund ihrer schleimlösenden Wirkung bei Bronchitis, verschleimter Lunge und Schnupfen eingesetzt. Sie wirkt außerdem entzündungshemmend und zusammenziehend, was sie zu einem guten Wundheilmittel macht. Bei stoffwechselbedingten Hautproblemen wie Pickel, Akne und unreiner Haut wendet man den Tee sowohl äußerlich als auch innerlich an. Die Gundelrebe fördert die Ausleitung von Schwermetallen aus dem Körper. Dazu wird sie über mehrere Wochen als Teekur angewendet.

Die Gundelrebe ist vor allem ein begleitendes Heilmittel für langwierige oder chronische Krankheiten, zum Beispiel schlecht heilende Wunden, chronische Bronchitis, chronischer Schnupfen oder chronische Harnwegsinfekte. Früher wurde sie vor allem gegen alle Erkrankungen, die mit Eiter einhergehen, genutzt, etwa eitrige Zähne oder eiternde Wunden.

Die Anwendung der Gundelrebe erfolgt als Tee oder Tinktur.

Teezubereitung

1–2 TL getrocknetes Kraut mit 250 ml heißem Wasser übergießen, zugedeckt 5 Minuten ziehen lassen und abseihen. Bei Bedarf 1 Tasse oder als Kur 4 Wochen lang 2 mal täglich 1 Tasse trinken.

Gundelrebensalbe

Zutaten für ca. 200 ml Salbe:

  • 150 ml Pflanzenöl (Olivenöl, Kokosöl, Sonnenblumenöl)
  • eine Handvoll frische blühende Gundelrebentriebe
  • 40 g Lanolin (oder Sheabutter für eine vegane Salbe)
  • 20 g Bienenwachs (oder 15 g Carnaubawachs für eine vegane Salbe)

Zubereitung:

Das gereinigte Kraut klein schneiden, in einem feuerfesten Glas (z.B. einem Marmeladeglas) gemeinsam mit dem Pflanzenöl im Wasserbad etwa 45–60 Minuten lang vorsichtig erwärmen. Dabei regelmäßig umrühren. Das Öl darf nicht zu heiß werden, es sollte zwischen 50 und 60°C bleiben. Das fertige Gundelrebenöl durch ein feines Sieb oder ein Baumwolltuch abfiltrieren. In dem Öl löst man im Wasserbad unter ständigem Rühren das Lanolin und Bienenwachs auf. Die fertige Salbe füllt man in gut gereinigte Salbentiegel und lässt sie vollständig auskühlen bevor man sie verschließt.

Anwendung:

Bei schlecht heilenden, eitrigen Wunden dünn auftragen.

Die Gundelrebe in der Küche

In der Wildkräuterküche eignet sie sich gut in Suppen, Salaten, Brotaufstrichen, Omeletten, als Zutat im Wildkräuterspinat, im Kräuterdip, zu Kartoffeln, Kräuteressig und im Pesto. Mein Tipp: eher sparsam einsetzen, da sie einen sehr starken, erdig-minzigen Geschmack hat. Sie ist botanisch eine Schwester der Minze und ähnelt dieser in ihrem Aroma.

Die Gundelrebe eignet sich perfekt für Desserts. Probiert sie als Würzkräutlein in Schokolademuffins oder ganz fein gehackt aufs Eis! Meine liebste süße Versuchung mit der Gundelrebe ist das so genannte „Wiesen After Eight“ – frische Gundelrebe in Schokolade. Hier geht’s zum Rezept: >>>

Franziska Polsterer ist zertifizierte Kräuterpädagogin und liebt die Pflanzenwelt seit Kindesbeinen. In ihren Workshops, Kräuterwanderungen und auf www.engelsgarten.at möchte sie Menschen, die in der Großstadt leben, Anregungen geben, wie sie Kräuter und Heilpflanzen ganz einfach in ihren Alltag integrieren können.

Fotocredit: Kräuterwelt Engelsgarten

Hinweis: Die Informationen im Artikel dienen nicht für Diagnosezwecke oder als Therapieempfehlung, sie ersetzen auch nicht den Weg zum Arzt. Bitte klärt Wirkungen, Dosierung und Nebenwirkungen mit einem Arzt oder Apotheker ab.