Prunus spinosa Wildobst Hecke
Garten, Genuss, Natur

Eine Naschhecke für Mensch und Tier

Dieses Frühjahr habe ich mir einen lang gehegten Wunsch erfüllt und eine naturnahe, freiwachsende Hecke gepflanzt, die Mensch und Tier mit tollen Blüten und leckeren Früchten beglückt. Meine Anforderungen waren:

  • ökologisch wertvolle Pflanzen (gute Pollenspender, Nistmöglichkeiten für Vögel, Früchte für Vögel und andere Tiere)
  • essbare Früchte (für mich)
  • pflegeleicht
  • das ganze Jahr über was fürs Auge

 

 

Wie viel Platz braucht eine freiwachsende Hecke?

Wildobst Hecke

Gießrand nicht vergessen!

Eine freiwachsende Hecke ist nichts für den Kleingarten, denn eine Tiefe von etwa drei Metern sollte man dafür schon einrechnen. Nur so kann sich die natürliche Wuchsform der Sträucher gut entwickeln, und nur so ist eine meiner wichtigsten Anforderungen erfüllt: die Pflegeleichtigkeit. Im Idealfall sollen für diese naturnahe Hecke nämlich keinerlei Schnittmaßnahmen anfallen – außer vielleicht mal ein Verjüngungsschnitt, sollten ältere Sträucher vergreisen (verkahlen); dabei werden dann einzelne alte Äste möglichst weit unten abgeschnitten, damit sie wieder frisch durchtreiben.

 

Plant man zu wenig Platz ein, ist unnötige Arbeit vorprogrammiert, denn man versucht dann ständig, durch einen Schnitt die Sträucher klein zu halten – ein aussichtsloser Kampf gegen die Natur.

 

 

Wie viel Abstand zwischen den Sträuchern?

Wildobst Hecke planen

Bepflanzungsplan

Sucht man im Internet nach einer Norm, in welchem Abstand zueinander man die Sträucher setzen soll, findet man die unterschiedlichsten Angaben. Eine Pflanze pro Meter? Alle zwei Meter? Mein Rat: Vergesst alle „Faustregeln“. So unterschiedlich die Sträucher in eurer Hecke, so unterschiedlich auch ihr Platzbedarf. Ich hab mir für jede Pflanzenart angeschaut, wie breit sie durchschnittlich werden kann, wenn sie ausgewachsen ist, und anhand dessen einen genauen Pflanzplan gezeichnet. So stehen manche Sträucher nun in einem Abstand von 1,5 Metern, andere in einem Abstand von 3,5 Metern zueinander. Ich habe sie dabei jeweils einen halben Meter überlappen lassen (siehe Skizze).

 

Zur Grundstücksgrenze habe ich übrigens einen Abstand von 1 bis 1,5 Metern gelassen (wieder je nach Größe der Pflanze).

 

 

Welche Pflanzen eignen sich für die Wildobsthecke?

Es gibt viele tolle Sträucher, die einen Mehrwert für Mensch und Tier bieten. Ich habe mich schließlich für folgende entschieden:

  • Mispel (Mespilus germanica): schöne weiße Blüten (gute Nahrungsquelle für Bienen); kleine, apfelähnliche Früchte, die nach Frosteinwirkung genießbar werden und dann etwa zu Marmelade verarbeitet werden können (aber auch gerne von Vögeln gefressen werden)

    Mespilus germanica Wildobst

    Mispel

  • Dirndlstrauch (Cornus mas): ein ganz toller Frühblüher (gelbe Blüten noch vor dem Blattaustrieb, oft schon im Februar), eine der ersten Nahrungsquellen für Insekten; schmackhafte Früchte mit hohem Vitamin-C-Gehalt, etwa für Marmeladen, bekannt ist auch der daraus gewonnene Schnaps; und auch Vögel schätzen die Delikatesse

    Cornus mas Wildobst Hecke

    Dirndlstrauch

  • Essbare Ölweide (Elaeagnus multiflora): kein heimischer Strauch, aber ich hab ihn wegen seiner tollen Früchte mit reingenommen, die einen angenehmen herb-sauren Geschmack haben; zur Blütezeit ist die Ölweide darüber hinaus eine gute Bienenweide
    (Bild: VoDeTan2 Dericks-Tan / de.wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

    Elaeagnus multiflora Wildobst Hecke

    Ölweide

  • Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii): ein absoluter Traum: strahlend-weiße, sternförmige Blüten; schmackhafte Früchte (auch für Vögel); und darüber hinaus als optisches Zuckerl die Besonderheit des kupferfarbigen Blattaustriebs und der leuchtend gelben bis orangeroten Herbstfärbung

    Amelanchier lamarckii Wildobst Hecke

    Felsenbirne

  • Schlehdorn (Prunus spinosa): über und über weiße Blütenpracht noch vor dem Blattaustrieb (wertvolle Nahrungsquelle für Insekten im zeitigen Frühjahr); blauschwarze Früchte, die nach Frosteinwirkung sehr schmackhaft sind (davor sauer und herb), für Marmeladen, Säften, Liköre etc.; auch Vögel mögen die Früchte gerne, und darüber hinaus bietet ihnen die Schlehe durch die dornigen Äste geschützte Nistplätze

    Prunus spinosa Wildobst Hecke

    Schlehe

  • Sanddorn (Hippophae rhamnoides): Vitamin-C-reiche, leuchtend orange Früchte für Marmelade und Saft (dafür sollte man allerdings darauf achten, zu weiblichen auch eine männliche Pflanze als Befruchter zu setzen); tolles Vogelnähr- und Vogelnistgehölz (schützt die Nester durch seine Dornen)

    Hippophae rhamnoides Wildobst Hecke

    Sanddorn

  • Hasel (Corylus avellana): die Blütenkätzchen im zeitigen Frühjahr sind zwar unscheinbar, aber wichtige erste Nahrung für Insekten; die Haselnüsse im Herbst naschen nicht nur Menschen, sondern auch Eichhörnchen gerne; Blattschmuck: es gibt auch schöne rotblättrige Sorten

    Corylus avellana Wildobst Hecke

    Hasel

  • Weinrose (Rosa rubiginosa): Blätter intensiv nach Äpfeln duftend; tolle rosafarbene Blüten; viele leuchtend rote Hagebutten im Herbst, die man zu Tee oder Marmelade verarbeiten kann; wichtiges Vogel- und Bienennährgehölz; die stacheligen Triebe sorgen außerdem für geschützte Nistplätze

    Rosa rubiginosa Weinrose Wildobst Hecke

    Hagebutten

  • Zierquitte (Chaenomeles speciosa oder Chaenomeles japonica): kein heimisches Gehölz, aber ich habe noch etwas Niedriges zum Füllen zwischen den großen Sträuchern gesucht, und die Zierquitten haben wunderschöne Blüten (gute Bienenweide!) und essbare Früchte, die man zu Gelee und Kompott verarbeiten kann

    Chaenomeles japonica Wildobst Hecke

    Zierquitte

  • Salweide (Salix caprea): der einzige Strauch in meiner Hecke, der keine essbaren Früchte bringt; ich wollte ihn trotzdem unbedingt – einerseits, weil er eine wichtige erste Futterpflanze für Insekten im zeitigen Frühjahr ist, andererseits zum Schneiden von Palmkätzchen für den Osterstrauch

    Salix caprea Salweide Palmweide Hecke

    Palmkätzchen