Fassadenbegrünung gegen die Hitze
Leidet ihr auch so wie ich unter einer heißen Wohnung? Grade in der Stadt werden Rekordsommer wie dieser immer mehr zum Problem, und Klimaanlagen oder mobile Klimageräte verkaufen sich wie die warmen Semmeln.
Wer kann, sollte aber auch die Möglichkeit einer Fassadenbegrünung in Betracht ziehen (für sein Eigenheim sowieso, aber auch für Stadtplanerinnen und Stadtplaner dürfte eine Begrünung in Zukunft immer relevanter werden). Warum? Pflanzen geben bei der Photosynthese Feuchtigkeit ab, was einen Kühlungseffekt hat. Zusätzlich beschatten sie die Fassade auch noch, wodurch sie sich erst gar nicht so stark aufheizt. Erst letztens habe ich in einer Studie gelesen, dass man damit Temperatursenkungen von über 10 Grad erreichen kann.
Der Preis, dass man die Pflanzen dann regelmäßig zurückschneiden muss, damit sie keine Fenster überwuchern, erscheint mir dafür relativ gering.
Verschiedene Kletterpflanzen
Will man seine Fassade begrünen, stellt sich zunächst die Frage, wie die Pflanzen daran hochklettern können. Es gibt Pflanzen, die von selbst an der Wand haften. Zu den bekanntesten zählen:
- Efeu (Hedera helix): immergrün, erklimmt mittels Haftwurzeln Höhen von 20 bis 30 Metern, wichtige Nahrungsquelle für Bienen, und die Früchte (die für Menschen giftig sind) werden gerne von Vögeln gefressen
Nachteile: kann in Spalten oder rissigen Putz eindringen und ihn aufsprengen; und ab einer gewissen Höhe (mehrere Stockwerke) ist es sinnvoll, eine Absturzsicherung (Drahtseile o.ä.) einzubauen, weil sich sonst durch das Gewicht und bröckeligen Putz ganze Efeumatten lösen und nach unten stürzen können
- Veredelter Wein „Veitchii“: eine Sorte aus dem Wilden Wein, die selbsthaftend ist und eine schöne Herbstfärbung hat; sehr schnellwachsend, bis 20 Meter hoch, Bienenweide, Früchte als Vogelnahrung
Nachteile: wie beim Efeu, dazu kommt noch, dass man den rasant wachsenden „Veitchii“ stark durch Schnitt im Zaum halten muss
Will man selbsthaftende Pflanzen wieder entfernen, sollte man sie nicht herunterreißen, weil dadurch der Putz kaputt wird, sondern unten abschneiden, absterben lassen und dann abflämmen.
Fassadenbegrünung mit Kletterhilfe
Die zweite Möglichkeit ist, rankende Pflanzen an einem Rankgerüst, Spalier bzw. an Drahtseilen an der Fassade hochzuziehen. Beispiele sind:
- Wilder Wein: ähnlich der Sorte „Veitchii“, aber nicht selbsthaftend, sondern rankend
- Geißblatt / Jelängerjelieber (Lonicera): gibt es in verschiedenen Arten und Sorten mit schönen Blüten (auch immergrün), ranken je nach Art 2 bis 10 Meter hoch; einheimisch ist Lonicera periclymenum
Nachteile: anspruchsvoller als Efeu oder Wein, was Nährstoffe und Wasser betrifft - Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla): pflegeleichte, aber wasserbedürftige Schlingpflanze bis 20 Meter Höhe, behält ihr dekoratives Laub bis in den November hinein
Habt ihr an eurer Fassade Kletterpflanzen? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Ich bin etwas vorsichtig, mit der Begrünung von Wänden. Ich erinnere mich an einen Monsterefeu, den ich bei meiner Schwiegermutter immer versucht habe, im Zaum zu halten. Der wucherte Alles zu und das Schneiden war jedes Mal ein Kraftakt. An unserer Garage habe ich es mit Euonymus versucht. Den scheint man besser im Griff zu haben. Das ist auf jeden Fall meine bisherige Erfahrung!
Viele Grüße von
Margit
Ja, da hast du recht, bei so stark wachsenden Kletterpflanzen muss man natürlich mit dem Schneiden immer dahinter sein. Wenn man auf Nummer Sicher gehen will, kann man auch von vornherein horizontale Klettersperren vorsehen (das sind z.B. spezielle Bleche), aber prinzipiell ist immer darauf zu achten, bei der Auswahl der Pflanzen deren „Endgröße“ einzukalkulieren, und etwa bei deinem Beispiel der (eingeschoßigen) Garage eine Kletterpflanze zu wählen, die kleiner bleibt. Wenn man keine extremen Höhen braucht, kann auch eine Kletterhortensie, Kletterrose, Clematis etc. das richtige sein.
Liebe Grüße, Kati