Kartoffeln selber anbauen
Habt ihr in eurem Garten schon mal selbst Kartoffeln angebaut? Ich das erste Mal letztes Jahr – davor konnte ich auch nicht glauben, dass es so einfach ist.
Die wichtigste Entscheidung zuerst: Früh- oder Spätkartoffeln? Erstere kann man schon ab Juni ernten, letztere lassen sich aber besser bzw. länger lagern. Da ich nach der Ernte nicht den Stress haben will, bald alle Kartoffeln verarbeiten zu müssen, habe ich mich also für Spätkartoffeln entschieden.
Die richtige Kartoffelsorte
Nachdem ich letztes Jahr mehrere Sorten probiert habe, baue ich heuer nur noch die an, die für mich am besten funktioniert und am meisten Ertrag gebracht hat: „Ciclamen“, eine wunderbare weißfleischige Kartoffel mit roter Schale, die ich in einem Kartoffelsack im Keller fast den ganzen Winter über lagern konnte.
Nach der Ernte letztes Jahr habe ich mir gleich ein paar von den kleinsten Knollen als Pflanzkartoffeln für heuer beiseite gelegt. Sie sind inzwischen etwas schrumplig geworden und haben begonnen, auszutreiben, aber das ist für die Pflanzung egal. (Man sollte nur versuchen, die Keime nicht abzubrechen.)
Warum so spät?
Der Grund, wieso ich Kartoffeln erst relativ spät (Ende April / Anfang Mai) in die Erde pflanze, ist, dass sie auch im Herbst lange im Boden bleiben und eine dicke Haut bilden sollen, um länger lagerfähig zu sein.
Normalerweise legt man die Pflanzkartoffeln in einen ca. 10 Zentimeter tiefen Graben, bei Spätkartoffeln in einem Abstand von ca. 40 Zentimetern (Abstand der Reihen zueinander: 60 bis 70 Zentimeter), und schüttet ihn danach wieder mit Erde zu. Ich hab es mir noch einfacher gemacht und die einzelnen Pflanzkartoffeln mit einem Blumenzwiebelsetzer eingepflanzt. (Der hat eine Zentimeterskala auf der Seite und man bohrt damit ein 10 Zentimeter tiefes Loch, lässt die Kartoffel reinfallen und schüttet das Loch per Knopfdruck wieder mit Erde zu – schneller geht’s nicht.)
Unkrautfrei zwischen den Reihen
Das Unkraut auf dem Beet hab ich vorher abgehackt und lasse es als Mulchmaterial zwischen den Kartoffelreihen liegen – so kommen die Nährstoffe wieder direkt dem Boden zugute (und neues Unkraut wird eine Zeit lang fern gehalten).
Eine andere Möglichkeit ist, zwischen den Kartoffelreihen Spinat anzubauen – er wächst relativ schnell und vermindert ebenfalls das Unkrautwachstum. Wenn er groß genug ist, kann man einen Teil zum Verzehr ernten und den Rest einhacken und mit über die Kartoffeln anhäufeln.
Anhäufeln
Das bringt mich zum wichtigsten Punkt des Kartoffelanbaus: das Anhäufeln. Es wird das erste Mal gemacht, sobald das erste Kartoffelgrün sichtbar ist. Dazu einfach links und rechts der Kartoffelreihe die gelockerte Erde mit einer Hacke oder einem Rechen über die Kartoffelpflanzen ziehen (vorher Unkraut jäten!), sodass über den Kartoffeln ein Damm entsteht.
Das Anhäufeln wird alle zwei Wochen wiederholt, bis die Pflanzen zu blühen beginnen und der Damm eine Höhe von ca. 30 Zentimetern erreicht hat.
Die Ernte
Und jetzt heißt es nur noch warten (und ab und zu Unkraut jäten zwischen den Reihen): Im September/Oktober beginnt das große Ausbuddeln – sobald das Laub verwelkt ist, könnt ihr noch zwei bis drei Wochen warten, dann wird die Kartoffelhaut wie gesagt dicker für eine bessere Wintereinlagerung. Wichtig ist, auf eine Trockenperiode zu warten, denn nach dem Ausgraben der Knollen sollte man sie ein bis zwei Tage trocken auf der Erde liegen lassen, bevor man sie einlagert. (Für den sofortigen Verzehr könnt ihr sie natürlich auch gleich verarbeiten. Frisch geerntete Kartoffeln, gekocht und in etwas Butter geschwenkt, schmecken einfach herrlich!)
Aber bitte die ausgegrabenen Kartoffeln nicht länger liegen lassen, denn durch das Sonnenlicht werden sie sonst grün, was giftig ist! Grüne Kartoffeln sollte man also immer aussortieren.
Wer fürchtet sich vorm Kartoffelkäfer?
Noch ein Wort zum Kartoffelkäfer: Dieser ist im Bio-Hausgarten praktisch unvermeidbar. Ich hab nichts dagegen getan und trotzdem eine gute Kartoffelernte eingefahren – man muss also abwägen, ob man sich die Arbeit antun will, die Käfer abzusammeln (was eigentlich die einzige sinnvolle Bekämpfungsmöglichkeit ist, wenn man keine Insektizide einsetzen will – doch wohin dann mit den Käfern?).
Aber baut man Kartoffeln in Mischkultur an und sorgt im Garten für Lebensräume für natürliche Fressfeinde (Vögel, Kröten), hält sich das Problem Kartoffelkäfer auch in Grenzen.
Starkzehrer Kartoffeln
Im nächsten Jahr rücken die starkzehrenden Kartoffeln am Gemüsefeld dann wieder ein Segment weiter (siehe Beitrag zur Fruchtfolge >>>), damit der Boden nicht auslaugt und sich Schädlinge nicht weiter vermehren.
Welche Erfahrungen habt ihr mit Kartoffelsorten, Kartoffelkäfer und Co. gemacht?
Hallo Kati, ich baue nun das 4. Jahr Kartoffeln an. Mittlerweile benötige ich eine richtig große Fläche bzw. haben wir in diesem Frühling eine Kartoffelpyramide gebaut, um mehr Kartoffeln auf wenig Platz anbauen zu können.
Mit dem Kartoffelkäfer musste ich zum Glück noch keine große Bekanntschaft schließen und ich hoffe, dass die Frösche aus dem Teich sich gut um ihn kümmern 😉
In diesem Jahr habe ich 4 verschiedene Sorten angebaut (Frühkartoffel, rotschalige Kartoffel, festkochende Kartoffel und eine Pürreekartoffel, die mir leider sehr stark ausgewachsen ist und ich wollte sie nicht wegwerfen….). Es gibt wirklich nichts Besseres, als frische Kartoffeln aus dem Garten. Ich bin schon gespannt, ob wir in diesem Jahr welche einlagern können, oder ob sie wieder gleich alle aufgegessen sind. Mit dem Einlagern habe ich noch keine Erfahrungen gesammelt… Wie lagerst du sie ein, damit sie lange haltbar sind?
Wow, ganz schön viele Sorten! 🙂 Ich hab die Kartoffeln über den Winter im dunklen und kühlen Keller gelagert, in einem Kartoffelsack. Hab aber auch bei der Auswahl extra drauf geachtet, dass es eine späte, gut lagerfähige Sorte ist. Noch besser wärs natürlich, wenn der Keller auch etwas feucht ist, wie in einem Erdkeller.
Liebe Grüße, Kati
Liebe Kati,
leider habe ich noch keine Erfahrungen mit dem Anbau von Kartoffeln. Allerdings denke ich schon seit einger Zeit über den Anbau von Süßkartoffeln nach. Vögel und Kröten wären wahrscheinlich genug im Garten, nur habe ich den richtigen Pflanzort bisher noch nicht gefunden. Eventuell in einer nicht frequentierten Ecke, in der ich heuer ein paar weiße und rote Spargelpflänzchen eingesetzt habe. Kartoffel und Spargel sollten sich ja nachbarschaftlich gut vertragen.
Vielen Dank für die Anregung, ich werde es jetzt ausprobieren!
Liebe Grüße
Dani
Liebe Dani,
klingt interessant, Süßkartoffeln hab ich noch nie angebaut. Bin gespannt auf deine Erfahrungen!
Liebe Grüße, Kati