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Garten

Warum ich keine Anzuchterde verwende

Na, scharrt ihr auch schon in den Startlöchern, um Gemüse aus Samen in der Wohnung vorzuziehen? Bei mir ist es erst Anfang April soweit, denn ich ziehe hauptsächlich Tomaten vor, die erst nach den Eisheiligen (also Mitte/Ende Mai) ins Freiland dürfen. Inzwischen möchte ich aber die Gelegenheit nutzen, um meine Erfahrungen mit der Wahl des richtigen Anzuchtsubstrats zu teilen.

Torfquelltöpfe

Am praktischsten erscheinen ja auf den ersten Blick Quell-Tabs aus Torf, Kokos oder ähnlichem, die man wässert, bis sie ihre volle Größe erreicht haben, und dann mit Samen bestückt. Leicht im Transport, sauber in der Verwendung, und wenn das Pflänzchen groß genug ist, kann es mitsamt dem Torftopf in die Freilanderde gesetzt werden.

Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber Sämlinge, die ich auf diese Art vorgezogen habe, sind im Wachstum immer deutlich langsamer gewesen als solche, die in Erde gewachsen sind. Darüber hinaus schimmeln die Quelltöpfe sehr leicht, was Keimung und Wachstum natürlich hemmt. Und last, but not least werden durch Torfabbau Moore zerstört, was auch ein Argument gegen Torf im Sinne der Nachhaltigkeit und des Naturschutzes ist.

Anzuchterde

Klassischerweise sät man in nährstoffarme Anzuchterde aus, und die Keimlinge werden dann pikiert, also in nährstoffreicheres Substrat umgesetzt, wo sie größer werden. Das ist eine gute Möglichkeit, wenn man in der Wohnung wenig Platz hat, denn fürs erste benötigt man dann wirklich nur eine kleine Schale mit Anzuchterde zum Vorkeimen. Setzt man Keimlinge dann um, braucht man aber erst wieder mehr Platz, deshalb ist das ein Zwischenschritt, den ich mir normalerweise sparen möchte. Und darüber hinaus verletzt man beim Pikieren, so vorsichtig man ist, immer auch die feinen Wurzeln der Sämlinge.

Letztes Jahr habe ich die Tomaten gleich in größere Töpfe ausgesät, gefüllt mit Anzuchterde. Das Problem: Ab einem gewissen Zeitpunkt sind sie nicht mehr weitergewachsen, weil ihnen schlicht die Nährstoffe gefehlt haben. Dann musste ich mit Flüssigdünger nachhelfen – ein gefährliches Unterfangen, weil die kleinen Pflänzchen sehr empfindlich sind und bei Überdüngung schnell „verbrennen“.

Aussäen in Blumenerde

Nach diesen Erfahrungen gehe ich dieses Jahr wieder „back to the roots“ und ziehe die Pflanzen so vor, wie ich es davor auch mit Erfolg gemacht habe: Ich säe gleich in größere Töpfe, gefüllt mit normaler Blumenerde, aus. Dann muss ich nicht pikieren, die Gefahr, dass die Keimlinge austrocknen, ist geringer (weil mehr Erdvolumen und somit mehr Wasserspeicherung), und die Pflanzen haben genügend Nährstoffe, um groß und kräftig zu werden, bevor sie ins Freiland kommen.

Nährstoffarme Anzuchterde ist normalerweise dazu da, die Keimlinge anzuregen, möglichst schnell Wurzeln zu bilden (denn in der Natur müssten sie sich in kargem Boden auch schnell ausbreiten, um im weiteren Umkreis vielleicht mehr Nährstoffe zu finden). Ich habe bei der Gemüsepflanzenanzucht jedoch bis jetzt keinerlei Nachteile feststellen können, wenn man die Samen gleich in normale Blumenerde legt, deshalb ist das auch in Zukunft meine erste Wahl.

Wie macht ihr das mit der Anzucht, welche Erfahrungen habt ihr gemacht?