Wechselkröte Amphibien Reptilien Garten Schwimmteich Naturschutz Schnecken Kaulquappen Algen Rote Liste gefährdet
Natur

Wechselkröten am Gartenteich

Mein Schwimmteich gehört in diesen Tagen nach Einbruch der Dämmerung ganz den Wechselkröten: Sie finden sich jetzt in doch beachtlicher Zahl bei mir ein, um abzulaichen, bevor sie wieder ihrer Wege ziehen. Die Männchen buhlen dabei mit lauten, trillernden Balzrufen, die sie mit ihrer Kehl-Schallblase erzeugen, um die Gunst der Weibchen – und das die ganze Nacht lang.

Wieso mich das nicht stört, sondern freut? Wechselkröten sind stark gefährdet, stehen in Österreich und Deutschland auf der Roten Liste. Hauptgrund für den Rückgang ist das Verschwinden von geeigneten Laichgewässern und Landlebensräumen. Wechselkröten, die als Steppentiere an Trockenheit und Hitze angepasst sind, brauchen außerhalb der Laichzeit sonnenexponierte Habitate mit lockeren, grabfähigen Böden und lückiger Vegetation. Sie verstecken sich unter Steinen, Brettern und in Erdhöhlen, die sie auch zum Überwintern nutzen. Zur Fortpflanzung brauchen Wechselkröten vegetationsarme, besonnte Stillgewässer mit flachen Ufern, wie etwa Tümpel, Teiche oder wassergefüllte Senken auf Äckern und Wiesen – diese werden aber immer weniger.

Es gibt übrigens noch einen Grund, wieso ich mich über Wechselkröten im Garten freue: Sie vertilgen mit Vorliebe Nacktschnecken und andere Tiere, die im Garten als Schädlinge auftreten. Und ihre Kaulquappen fressen im Teich Algen und Pflanzenreste.

Lurch des Jahres 2022

Die Wechselkröte wurde von diversen Naturschutzorganisationen zum „Lurch des Jahres 2022“ gewählt, um auf ihre Gefährdung aufmerksam zu machen. Wenn ihr auch eine gesichtet habt: Bitte unbedingt an die Herpetofaunistische Datenbank Österreichs des Naturhistorischen Museum Wien wenden! Von 9. bis 15. Mai 2022 gibt es die Mitmach-Aktion „Von Alpenkammmolch bis Zauneidechse“, bei der NaturfreundInnen aufgerufen sind, Amphibien und Reptilien, die sie in ihren Gärten beobachten konnten, zu melden und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Erforschung dieser gefährdeten Tiergruppen zu leisten. Unter allen Einsendungen werden auch kleine Preise verlost; alle Infos dazu findet ihr hier: https://herpetozoa.at.

Hier seht ihr den Wechselkröten-Laich in meinem Schwimmteich. Im Gegensatz zu Froschlaich, der in großen Ballen abgelegt wird, zieht sich Krötenlaich in langen Schnüren durch das Wasser.